Chefnotiz am Freitag 03.06.2016

Biogas aus Tofu

Bioenergie aus Tofu – Indonesien macht es vor. In dem weltgrößten Inselstaat gibt es an die 84.000 Unternehmen, die Tofu herstellen. Dabei entstehen große Mengen an saurem Abwasser. Zur besseren Veranschaulichung: Für die Herstellung von 80 Kilogramm des nahrhaften Produkts benötigt man 2.700 Liter Wasser. Der größte Teil davon, nämlich circa 2.610 Liter, wird zu saurem Abwasser. Dieses Wasser wurde bislang in die Flüsse der Umgebung entsorgt. Dadurch wurden nicht nur die Flüsse verseucht, sondern auch die Reisfelder an den Ufern.

Im Dorf Kalisari auf der Insel Java war das Anlass für eine neue Idee. Dort sind circa 150 Tofu-Hersteller ansässig, die ihr Abwasser nun in große Tanks füllen, statt in Flüsse zu leiten. In diesen Tanks wird das Wasser mit Bakterien versetzt. Auf diese Weise entsteht Biogas. Hier kommt das zweite Problem ins Spiel, was gerade in Kalisari besonders drängend war – nämlich die Energieversorgung. Das Dorf war von Holz oder sporadischen Gaslieferungen abhängig. Dank des selbsthergestellten Biogases hat sich die Lage deutlich verbessert. Bereits 100 Haushalte werden mittlerweile mit Biogas versorgt. Neben den Vorteilen für die Umwelt kommt außerdem ein weiterer ins Spiel – die Selbstversorger zahlen nur noch ein Drittel für ihre Energie.

Darüber hinaus fügt sich die Innovation bestens in die politischen Pläne Indonesiens. Bis zum Jahr 2025 will der Inselstaat ein Viertel seiner Energie aus Erneuerbaren beziehen.