Chefnotiz am Dienstag 10.05.2016

Bitcoins

Mit verschlüsselter Währung zahlen – die Idee passt perfekt in unsere Zeit. Nicht nur, weil die digitale Umstellung auf alle Lebensbereiche kommt . Auch weil Krypto-Währung als besonders sicher gilt und unabhängig macht. Etwa von politischer Manipulation, wie Null-Zinsen oder Negativ-Zinsen. Weitere Vorteile: Kontogebühren und Transaktionsgebühren entfallen, ebenso Devisenkosten bei grenzüberschreitenden Zahlungen. Und ganz wichtig: Empfindliche Daten bleiben geheim.

Der Bitcoin, die „digitale Münze“, war die erste Währung von nennenswerter Größe. An die 500 weitere haben sich zwischenzeitlich etabliert, allen voran Ethereum, entwickelt von Vitalik Buterin. Ethereum besticht durch eine deutlich höhere Transaktionsgeschwindigkeit. Das Programm ist zudem mehr als eine Währung – mit ihm lässt sich alles verbuchen, was ein Buchungssystem umfasst. So zum Beispiel Nutzungs- und Eigentumsrechte, „Smart Contracts“ genannt.

Die Gemeinsamkeit von Bitcoin und Etherum: Beide basieren auf der Blockchain-Technologie, einer Art öffentliches Buchungssystem. Sämtliche Aktionen zwischen den Nutzern werden gespeichert. Die Daten werden blockweise aneinander gekettet, daher der Name „Blockchain“. Weil alle Nutzer Zugriff auf dieselben Daten haben, können diese nur geändert werden, wenn alle zustimmen. Je größer das Netzwerk, desto unwahrscheinlicher dieser Fall. Zudem gilt: Bloß wer tatsächlich Geld auf dem Konto hat, darf teilnehmen. Und wie es sich für ein seriöses Zahlungsmittel gehört, lässt sich die Währung nicht beliebig vermehren. Das potentielle Problem verhindert das Softwareprogramm nämlich selbst.

Klingt zu schön, um wahr zu sein? Es kommt noch besser – der große Vordenker der Szene, der kürzlich verstorbene Adam Tepper, sieht in der Online-Währung weitaus mehr: Die Chance auf einen Anstieg des Weltwirtschaftswachstums, von dem sogar arme Länder profitieren könnten. Unabdingbar dafür sei jedoch, dass Programme wie Ethereum rechtlich anerkannt werden.