Braunkohle: Die Tschechen übernehmen
Der Betrieb herkömmlicher Kraftwerke rentiert sich kaum noch. Die Energiewende ist zum großen Teil mitverantwortlich dafür, Stichwort „Merit Order“. Daher versuchen viele, aus diesem Geschäft auszusteigen – so auch Vattenfall. Der schwedische Konzern stellt seinen Braunkohlentagebau und seine Braunkohle-Kraftwerke in Brandenburg und Sachsen zum Verkauf.
Zur Freude von tschechischen Geldgebern. Gleich drei davon haben sich beworben: Die zwei Privatinvestoren Petr Kellner (Czech Coal Group) und Pavel Tyka?, außerdem der staatliche Energiekonzern CEZ.
Warum sich die Tschechen für Braunkohle interessieren, wo alle anderen am liebsten abspringen wollen? Die Tageszeitung DIE WELT nennt die Gründe:
- Zum einen rechnen sie damit, dass der Verfall der Strompreise bald aufhören wird. Die Kalkulation: Der Preis wird sich bei etwas über 30 Euro/MWh einpendeln. Dann würde es sich rentieren, die Kraftwerke zu betreiben.
- Außerdem glauben sie, dass die Preise für CO2-Zertifikate weiter sehr niedrig bleiben, aus der Richtung also keine zusätzlichen Kosten drohen.
- Selbst die Eventualität einer künftigen „Braunkohleabgabe“ schreckt nicht. Im Gegenteil – diese drückt den Kaufpreis.
- Obendrein haben unsere Nachbarn kein Problem damit, als „Klimasünder“ dazustehen, da das Verhältnis der Tschechen zur Braunkohle deutlich entspannter ist als anderswo.
Sicherlich – für Klimaschützer wäre ein Erhalt der Braunkohle alles andere als erfreulich. Doch wer Interesse an einer sicheren Stromversorgung Deutschlands hat, den dürfte diese Nachricht freuen.