Dank Energiewende: Neue Gasturbinen-Anlage in Bayern
2021 gehen in Gundremmingen zwei Kernkraftwerkblöcke vom Netz. Dort, im Freistaat Bayern, sorgt man sich daher um die Netzstabilität. Denn durch das Abschalten fallen insgesamt 2700 Megawatt (MW) weg. Um die Versorgungslücke zu schließen, erwägt Hauptanteilseigner RWE den Bau einer Gasturbinen-Anlage mit 600 bis 800 Megawatt Leistung. Eine offene Gasturbine, kein Kraftwerksneubau, ein solcher würde sich nicht rentieren. 2700 MW versus 800 MW, man muss kein Rechenkünstler sein, um die Lücke zu entdecken.
Laut dem Vorstandsvorsitzenden der RWE, Rolf Schmitz, wird das Thema Kapazitätsmarkt nach der Bundestagswahl wieder neu zu überdenken sein. Bislang gab es für das Konzept keine politische Unterstützung. Wenig überraschend – ein weiteres Ansteigen des Strompreises wird für schlechte Stimmung beim Wahlvolk sorgen. Die Kosten für die Einführung eines Kapazitätsmarktes belaufen sich nämlich auf 2 Milliarden Euro pro Jahr, was den Strom um 0,4 Cent je Kilowattstunde verteuern würde.
Laut Rolf Schmitz hofft die Politik bisher darauf, dass sich der Bau herkömmlicher Kraftwerke bald wieder lohnt. Die These: Wenn in Zeiten von besonders knappem Stromangebot – also bei wenig Wind und Sonne – der Strompreis steigt, lässt sich mit konventionellen Kraftwerken wieder Geld verdienen. Mit anderen Worten: Man hofft darauf, dass die Marktwirtschaft richtet, was die Planwirtschaft vernichtet. Das kann nicht gutgehen.