Chefnotiz am Mittwoch 05.10.2016

Dank Niedrigzinspolitik: Netzentgelte steigen wieder

Netzbetreiber 50Hertz kündigt an: Ab 2017 sollen die Netzentgelte um 45 Prozent steigen. Für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Verbrauch von 3000 Kilowattstunden macht das rund 15 Euro im Jahr. Der schlechten Nachricht folgt eine weitere. Netzbetreiber Tennet will die Entgelte ab kommendem Jahr sogar um 80 Prozent erhöhen.

Als Grund nennen die Betreiber den hohen finanziellen Aufwand, welche die Energiewende mit sich zieht. Das ist plausibel, denn die Produktionsmengen aus Wind- und Solarparks sind nicht steuerbar. Die Folge: Über- oder Unterauslastung bedrohen die Netzstabilität. Dabei entstehen Kosten, die mit jedem neu zugeschalteten Wind- oder Solarkraftwerk steigen.

Jedoch fallen in Zeiten der Flüchtlingskrise solche Meldungen in Medienlandschaft oder Politik kaum noch auf. Das Thema „Energiearmut“ hat zuletzt 2014 als Aufreger getaugt. Seinerzeit hieß es bei SPIEGEL ONLINE: 6,9 Millionen Haushalte müssen mehr als jeden zehnten Euro für Energie ausgeben. 2008 waren es noch 5,5 Millionen Haushalte. Ausgerechnet die Umweltexpertin der Grünen, Bärbel Höhn, warnte daher: „Die fossilen Energien werden zur Armutsfalle, und die Bundesregierung sieht tatenlos zu, wie jedes Jahr 400.000 Haushalte mehr in diese Falle geraten". Immerhin: Da hatte sie Recht!