Elektroautos: Kommt nun kabelloses Laden?
Elektroautos gelten als fortschrittlich. Vor lauter Begeisterung vergisst man gern die Nachteile: Geringe Reichweite, Elektrosmog, endlose Ladevorgänge – um nur ein paar zu nennen. Immerhin: Das An- und Abstecken mit einem Ladekabel könnte demnächst wegfallen – dank „UniWP“. „UniWP“ wurde an der Hochschule Furtwangen entwickelt und steht für „Universal Wireless Power“, also „universelle kontaktlose Energieübertragung“. Das System besteht aus zwei Spulen. Durch die eine fließt Strom und erzeugt so ein elektromagnetisches Feld. Dieses Magnetfeld durchdringt die zweite Spule und induziert – also verursacht – dort ebenfalls einen Stromfluß.
Diese Technik ist im kleineren Maßstab bereits bekannt. Zum Beispiel in Form von Ladematten für Mobiltelefone. Aber um die drahtlose Stromversorgung marktfähig zu machen, mussten vor allen Dingen Übertragungsleistung und Wirkungsgrad verbessert werden. Außerdem galt es, die elektromagnetischen Störfelder zu reduzieren. Ebenso problematisch: Das zu ladende Gerät musste millimetergenau aufgestellt werden, was mit dem Abstand der Spulen zueinander zusammenhängt.
In Furtwangen war man in allen Punkten erfolgreich, so einer der Ingenieure, Markus Rehm, gegenüber dem Radiosender Deutschlandfunk. Der Abstand der Spulen konnte auf gut 50 Zentimeter erweitert werden. Außerdem ist UniWP kaum noch anfällig für elektromagnetische Störungen und stört auch andere elektronische Geräte nicht. Als Wirkungsgrad peilen die Entwickler 70 Prozent an, was wohl bedeutet, dass sie hier realistische Chancen sehen. Und die Energieübertragung konnte auf 100 Watt gesteigert werden.
Bislang läuft die Technik zwar nur an einem Modell im Labor. Aber es ist zu hoffen, dass die Ingenieure das Projekt weiter vorantreiben. Selbst wenn sich Elektroautos am Ende nicht durchsetzten sollten – kabelloses Aufladen ist bestimmt eine Freude.