Chefnotiz am Donnerstag 07.07.2016

Energiewende – wirklich eine Gewissensentscheidung?

Seit der Energiewende kennt der Strompreis für Endkunden nur eine Richtung – nach oben. Kein Wunder. Die Erneuerbaren werden über die EEG-Abgabe finanziert, ein Instrument aus dem Bausatz der Planwirtschaft.

Verdient es die Wende trotzdem, eine Gewissensentscheidung genannt zu werden? Nein. Der massive volkswirtschaftliche Schaden richtet sich gegen die eigene Bevölkerung. Schon vor drei Jahren hieß es, dass 15 Prozent der Bürger Probleme haben, ihre Stromrechnung zu bezahlen. Seitdem ist die EEG-Umlage um weitere zwanzig Prozent gestiegen.

Die Energiekonzerne haben ebenso zu kämpfen. Je weniger sie mit Atomkraftwerken und Erzeugungsanlagen auf fossiler Basis verdienen, desto schlechter für die Bilanzen. Die Wieder-Verstaatlichung der Konzerne wird der einzige Ausweg bleiben. 

Wer entgegenhält, dass die Energiepreise an der Strombörse sinken – das stimmt zwar. Aber: Der Preis für die Erneuerbaren ist darin nicht enthalten. Er läuft „außen vor“, also außerbörslich über die EEG-Umlage. Ebenso eine Utopie: Dass sich das Weltklima von 80 Millionen Deutschen retten lässt. Mit Blick auf die Kosten dürfte bald auch die „Vorreiterrolle“  entzaubert sein. 

Eine Zukunft ohne fossile Brennstoffe ist deshalb nicht unmöglich. Doch setzt voraus, dass zunächst ein bezahlbarer und funktionsfähiger  Stromspeicher gefunden wird. Und natürlich, dass das Erneuerbare-Energien-Gesetz reformiert wird. Gründlich!