Erdbeben in den Niederlanden: Teure Umstellung auf H-Gas
Die Niederlande galten als größter Gasproduzent Europas. Jedoch kam es rund um das Gasfeld Groningen immer wieder zu Erdbeben. Diese erreichten Werte von bis zu 3,2 auf der Richterskala. Insgesamt 25.000 Bürger meldeten Schäden, 50.000 Wohnungen mussten verstärkt werden, sogar 24 historische Kirchen sind betroffen. Um die Lage zu entschärfen, wurde dieses Jahr die Fördermenge herabgesenkt – um 40 Prozent gegenüber 2013. Auf lange Sicht gilt ein kompletter Förderstopp als nicht ausgeschlossen.
Konsequenz: Die Gasversorgung in einigen Ländern wird sich ändern. Bislang wurden die Niederlande, Nordwestdeutschland, Belgien, sowie Teile Frankreichs mit aus Gas aus Groningen versorgt. Dieses Gas wird nun durch Importe ersetzt – etwa in Form von Flüssiggas (LNG).
Doch ist dafür eine Marktraumumstellung nötig. Bei dem Gas aus Groningen handelt es sich nämlich um niedrigkalorisches Gas, kurz L-Gas. Es unterscheidet sich in Herkunft, Methananteil und Energieinhalt von der hochkalorischen Variante H-Gas.
Eine doppelte Anpassungsstrategie steht nun an. Zum einem müssen Brenner und Heizungen in den betroffenen Regionen auf hochkalorisches Gas umgestellt werden. Zum anderen will man in den Niederlanden eine Konvertierungsanlage bauen, in der importierten H-Gas Stickstoff beigemischt werden kann.