Frankreich: Chaos in Atomkraftwerken.
Seit dem letzten Jahr nimmt Frankreich regelmäßig Atomkraftwerke vom Netz. Mal aufgrund von Wartungsarbeiten, mal liegt es an einem Streik. Seit September 2017 sind vor allen Dingen Streiks die Ursache. Auch diesen Monat hat die französische Gewerkschaft FNME-CGT wieder zum Streik aufgerufen – das wäre der sechste Streiktag seit dem Herbst.
Die Streiks haben nicht nur Produktions-, sondern auch Stromausfälle zur Folge. Da kann es schon mal frisch werden in den Wohnungen der Nachbarn. Von politischer Seite ist jedoch nicht viel zu erwarten, außer pragmatischen Ratschlägen. So warb die französische Regierung Anfang des Jahres in einer ähnlichen Situation für radikale Energiesparmaßnahmen. Man solle nur noch auf 19 Grad heizen, warmen Pullover tragen und häufiger das Licht ausmachen.
Seine Landsleute für die Verbesserung der eigenen Belange im Winter frieren zu lassen, ist sicherlich kein feiner Zug der Gewerkschaft FNME-CGT. Doch ist das nicht der einzige Vorwurf, den man machen kann. Schließlich führt die Verknappung eines begehrten Guts – in dem Fall Strom – stets zu einer Preiserhöhung. Von den explodierenden Preisen sind nicht nur die Franzosen selbst betroffen, sondern auch die Deutschen. Das französische Stromnetz ist nämlich an des deutsche gekoppelt. Herrscht bei den Nachbarn ein Versorgungsengpass, helfen wir mit Stromexporten aus. Ergo steigen auch hier die Preise. Dazu kommt: Frankreichs Hauptstromerzeuger Électricité de France (EdF) hat gerade angekündigt, im kommenden Januar vier bis fünf Reaktoren herunterzufahren. Das Problem bleibt also bestehen.