Grün gegen Grün
Windkraftanlagen sind keine Gefahr für seltene oder gefährdete Vögel. Das soll eine Studie des Schweizer Umweltbüros KohleNusbaumer belegen. Wem ist dieses Ergebnis dienlich? Ganz sicher nicht den Vögeln, so viel vorweg. Denn ob selten oder nicht, die Anlagen schreddern, was zwischen die Rotorblätter kommt.
Die Untersuchung nützt vor allen Dingen der Windkraftindustrie und einem ihrer größten Verfechter: Hans-Josef Fell. Fell ist seines Zeichens Energiepolitiker der Grünen (im Bundestag bis 2013) und Mitinitiator des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Er lud diesen April medienwirksam zur Präsentation der Studie in Berlin. Und ließ an seinem persönlichen Interesse keinen Zweifel: „Ich möchte, dass dieses Lebenswerk weitergeht – in Richtung des Ausbaus der erneuerbaren Energien, hin zu einer hundertprozentigen Vollversorgung.". Immerhin sorgt er sich wohl zu Recht um sein Lebenswerk. Gegenüber 2015 haben sich die Investitionen in die Erneuerbaren halbiert.
Wenn das keinen faden Beigeschmack hat? Zumal der Naturschutzbund Deutschland (NABU) deutliche Einwände gegen die Studie erhebt. Beispiel: Der windkraftsensible Rotmilan nähme zu, heißt es in der Schweizer Studie. Dem entgegnet der NABU, diese Aussage sei irreführend. „Die Zunahmen finden in Regionen statt, die bis mindestens 2010 weitgehend frei von Windenergienutzung waren.“
Sicherlich, der Umgang mit Statistiken ist immer auch interessengesteuert. Bleibt zu schließen: Wie man sich in diesem Kampf „Grün gegen Grün“ positioniert, ist eine Frage des Humors.