Chefnotiz am Dienstag 06.06.2017

Gute Nachricht? 770 Millionen Euro für Netzwerkstabilisierung.

Laut neuester Meldung konnten deutsche Stromverbraucher im letzten Jahr viel Geld für Stromnetzstabilisierungsmaßnahmen sparen. Das lag unter anderem am Wetter. So lieferten Wind- und Solarkraftwerke etwas weniger Strom. Zudem kam es an weniger Tagen zu sogenannten Einspeisespitzen. Obendrein hat man ein besseres Konzept für die Steuerung der Kraftwerke zum Schwankungsausgleich entwickelt. 

Klingt gut, doch ist es das wirklich? Kommt auf den Standpunkt an. 

Aus Sicht der Energiewendebefürworter eher nicht. Weniger Strom aus Wind und Sonne läuft schließlich deren Interessen zuwider. Hinter dem „besseren Konzept für die Kraftwerkssteuerung“ (Redispatching) verbirgt sich ebenfalls nichts Gutes. Denn um die Kosten für das Redispatching zu senken, wurde verstärkt auf Reservemeiler zurückgegriffen – herkömmlichen Strom aus nicht-regenerativen Quellen also. Grund: Diese Meiler sind laut Bundesnetzagentur „wirksamer und kostengünstiger“ und kamen an fast jedem dritten Tag des Jahres 2016 in Betrieb. 

Erfreulich immerhin: Mit 770 Millionen Euro lagen die Kosten für die Stabilisierungsmaßnahmen deutlich unter denen von 2015. Diese betrugen vor zwei Jahren noch 1,1 Milliarden Euro. 

Trotzdem wird allzu offensichtlich, dass den Verbrauchern eine schlechte Nachricht als eine gute verkauft wird. Die Erneuerbaren, daran hat sich nichts geändert, sind weder eine zuverlässige Energiequelle, noch eine kostengünstige. Auf eine baldige Entwarnung ist nicht zu hoffen. Solange es keinen Stromspeicher gibt, werden sich die Kosten für die Netzsicherheit weiterhin „auf einem hohen Niveau“ bewegen, heißt es von der Bundesnetzagentur.