Ideale Quelle für Biomasse – Neues aus der Forschung:
Für immer jung – ein Menschheitstraum. Leider wird der Traum erst mal nur für eine Pflanze wahr: Tabakpflanze, Nicotiana tabacum. Eine Forschungskooperation zwischen dem Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie (IME) und der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) hat es möglich gemacht:
Bei dieser Tabakpflanze gelang es, einen „genetischen Schalter“ umzulegen. Die Mutante ist nun fast acht Jahre alt und trotz Rückschnitt 6,50 Meter hoch. Der Stammumfang liegt bei zehn Zentimetern. Blätter, welche weit unten am Stamm sitzen, bleiben frisch und grün. Zum Vergleich: Unbehandelt wachsen die Pflanzen drei bis vier Monate lang, blühen und sterben dann ab. In der Zeit werden sie maximal zwei Meter lang.
Um diesen Effekt zu erreichen, wurde eine genetische Information, die sogenannte „Genexpression“ derart verändert, „dass der Blühzeitpunkt dereguliert wird“, heißt es vom IME. Anschließend hat man den veränderten Erbfaktor über ein Bakterium wieder in die Pflanze eingeschleust.
Die Forscher sind überzeugt, die ideale Quelle für Biomasse gefunden zu haben. Die Idee will man nun auf andere Arten übertragen. Die Kartoffelpflanze zum Beispiel. Denn künftig wird nicht nur mehr Biomasse zu Energiegewinnung benötigt, sondern auch mehr an Nahrungsmitteln für die weltweit wachsende Bevölkerung.
Fest steht: Für das Gelingen der Energiewende müssen sämtliche Kräfte mobilisiert werden. Sicherlich wird der Großteil aus Wind- und Sonnenstrom stammen. Aber Biomasse wird ebenfalls einen Teil beitragen – bis 2020 rund 11 % der Endenergie, geht es nach dem Willen der Bundesregierung. So gesehen ist der Erfolg dieses Gemeinschaftsprojekts sehr zu begrüßen.