Chefnotiz am Donnerstag 26.01.2017

Inflation steigt – gut oder schlecht für Deutschland?

Im letzten Monat stieg die Inflationsrate in Deutschland auf 1,7 Prozent. Ursache dafür sind steigende Energiepreise. Mineralölprodukte haben sich um 9 Prozent verteuert, leichtes Heizöl um knapp 22 Prozent und Kraftstoffe um 6 Prozent. Mit Blick auf die Ölcharts von 2016 war das zu erwarten. Zwischen Januar und Dezember 2016 stieg der Preis von 30 Dollar je Barrel auf 55 Dollar.

Immerhin wird man sich bei der Europäischen Zentralbank (EZB) über den Anstieg der Inflation freuen. Denn die EZB wünscht eine Rate von „unter aber nahe zwei Prozent“. Begründung: Die Zielmarke von etwas unter zwei Prozent ist ein guter Kompromiss zwischen den dauerhaft anfallenden Inflationskosten und den gelegentlichen Vorteilen aus einem größeren Sicherheitsabstand zur Nullzinsgrenze.

Aber: Die beiden künstlich gesetzten Ziele liegen zu weit auseinander. Idealerweise sollte sich der Leitzins in der Inflationsrate spiegeln und umgekehrt. Klagen die Deutschen jetzt über die steigende Inflation, dann zu recht. Doch wird sich kaum einer finden, der das zu Grunde liegende Problem beseitig. Das sind nicht etwa die steigenden Energiekosten. Sondern der politisch getriebene Wunsch nach einem europaweit einheitlichen Leitzins sowie einer einheitlichen Inflationsrate. Dabei sind Wirtschaftswachstum, Beschäftigung und Staatsverschuldung von Land zu Land verschieden. Weshalb eigentlich unterschiedliche Maßstäbe angesetzt werden sollten. Allerdings widerspräche das dem europäischen „Ideal“ der Gleichheit.