Chefnotiz am Donnerstag 10.09.2015

Kohlenstoff-Fasern aus CO2

Mit CO2 lassen sich Kohlenstoff-Fasern herstellen. An der George Washington University wurde dazu ein Syntheseverfahren entwickelt, wie in der Fachzeitschrift „Nano Letters“ nachzulesen.

Das ist eine hervorragende Idee – so ließe sich der mutmaßliche Schadstoff CO2 in etwas Nützliches verwandeln. Schließlich gelten Kohlenstoff-Fasern als Material der Zukunft. Sie werden in Autos, Flugzeugen, Schiffen und Windrädern verbaut. Kein Wunder, denn sie verfügen über viele günstige Eigenschaften: Kohlenstoff-Fasern sind gleichzeitig leicht, fest und steif. Außerdem gelten sie als chemisch träge, leiten elektrisch, sind unschmelzbar, biokompatibel, thermisch stabil und durchlässig für Röntgenstrahlen.

Das Verfahren beruht auf einer Elektrolysereaktion. Dafür werden benötigt: Eine Anode aus Nickel sowie eine Kathode aus Stahl. Außerdem eine stromleitende Lösung. Diese besteht aus flüssigem Lithiumcarbonat und weiteren Metallen. Die Kathoden werden nun unter Spannung gesetzt und Luft hinzugeführt. An der Anode wird Sauerstoff frei, an der Kathode sammeln sich Kohlenstoff und Lithiumcarbonat – und zwar in Form von Kohlenstoff-Nanofasern. Bei 100 Ampere pro Stunde sollen so zehn Gramm der Fasern entstehen.

Das Verfahren ist zwar noch nicht ausgereift. Doch schon jetzt zeigt sich: Dieser Herstellungsprozess ist gegenüber den herkömmlichen deutlich günstiger und weniger energieintensiv. Und zudem ein Anreiz, überschüssiges CO2 aus der Atmosphäre zu ziehen. Ein echter Volltreffer - hoffentlich.