Mensch vor Umwelt: Neue Regeln in der Energieeinsparverordnung
Weniger CO2-Ausstoß im Wohnbereich – die Energieeinsparverordnung (EnEV) soll es richten. Denn: Immerhin ein Drittel der CO2-Emissionen in Deutschland entfallen auf den Wohnbereich. Durch sukzessives Anheben der Bauanforderungen soll bis 2021 der „Niedrigst-Energiestandard“ erreicht werden. Mit Beginn dieses Jahres wurden die Anforderungen wieder erhöht. Sie betreffen vor allen Dingen Heizungs- und Warmwasseranlagen sowie Vorschriften für Dächer und Wände.
In Wohn- und Gewerbegebäuden wird die Grenze des jährlichen Primärenergiebedarfs um 25 Prozent gesenkt. Weitere 20 Prozent Senkung im Wärmebereich erhofft man sich durch bessere Dämmung. Bei bereits bestehenden Bauten ändert sich nichts, außer im Fall einer Modernisierung. Dann gelten energetische Mindeststandards für die einzelnen Bauteile.
Diese Maßnahmen kosten viel Geld und dürften verhindern, dass mehr gebaut wird. Das ist nicht unproblematisch. Schon vor dem Ausbruch der Flüchtlingskrise hieß es, es gäbe zu wenig Wohnraum, gerade im städtischen Bereich. Halbherzige Versuche wie die Einführung der Mietpreisbremse brachten keinen erkennbaren Fortschritt. Selbst wenn – der Effekt wird spätestens jetzt überzeichnet. Millionen von Flüchtlingen müssen untergebracht werden. Die gute Nachricht: Hat die Regierung vielleicht sonst jedwede Richtung verloren, heißt es nun wieder: Mensch vor Klima. Zunächst befristet bis Ende 2018 wird es erhebliche Erleichterungen bei der Zulassung von Flüchtlingsunterkünften geben. Nur ob das dem sozialen Frieden dienlich ist, bleibt abzuwarten.