Neue Stromautobahnen – unterirdisch in jeder Hinsicht:
„Die Zukunft der Energiewende ist bayerisch“ tönte Ilse Aigner dieser Tage. Vielleicht sollte die CSU-Wirtschaftsministerin lieber „griechisch“ sagen. Der vermeintliche Erfolg der Bayern: Die Stromtrassen „SuedLink“ und „Süd-Ost-Passage“ werden vorrangig unter der Erde verlegt.
Der Sieg ist jedoch lediglich ein politischer. Die Stromkunden hingegen kommt er teuer zu stehen. Obendrein dürfte sich die Energiewende deutlich verzögern.
Bislang wurden für die 800 Kilometer lange SuedLink-Verbindung zwischen zwei bis drei Milliarden Euro veranschlagt; Gegner sprachen gar von 40 Milliarden. Nun kostet die Erdverkabelung zwischen drei- bis achtmal mehr. Im besten Fall darf man für SuedLink also von sechs Milliarden Euro ausgehen, im schlimmsten von 320 Milliarden. Die Kosten der Süd-Ost-Passage wurden ursprünglich auf eine Milliarde Euro geschätzt. Diese dürften auf drei bis acht Milliarden ansteigen, den „Gegner-Aufschlag“ nicht mitgerechnet.
Beide Trassen sollten ursprünglich bis zum Jahr 2022; fertiggestellt werden. Dank Erdverkabelung wird sich dieser Termin kaum halten lassen. Das ist insofern ungünstig, als in Bayern 2022 das letzte Kernkraftwerk abgeschaltet wird. Immerhin könnte so ein weiterer Wunschtraum der CSU wahr werden: Gaskraftwerke als Netzreserve. Und damit hätten wir gleich den nächsten Kostenblock für die Stromkunden. Denn diese Kraftwerke wurden schon längst vom Ökostrom aus dem Markt gepreist. Nur mit Hilfe von Subventionen ließen sie sich weiter betreiben.
Alternativ könnte man den Termin 2022 natürlich nach hinten schieben. Aber das ist mit der „Alternativlos-Kanzlerin“ Merkel bestimmt nicht zu machen.