Chefnotiz am Montag 26.09.2016

Neue Züge: Brennstoffzelle statt Diesel

Ende 2017 ist es so weit. Dann fahren in Deutschland zum ersten Mal Züge, die mit Wasserstoff betrieben sind. Bis 2020 werden zwischen Cuxhaven und Bremerhaven 14 Prototypen dieser Art im Einsatz getestet.

Wasserstofftank und Brennstoffzelle befinden sich auf dem Dach und stoßen statt Abgasen Wasser und Wasserdampf aus. Damit lässt sich die circa 40 Kilometer lange Strecke zwischen den beiden Städten problemlos bewältigen. So erreicht der Zug in der Spitze 140 km/h und verfügt über eine Reichweite von 600 bis 800 Kilometern.

Dabei kommen die Züge nicht etwa aus Deutschland, sondern stammen vom französischen Hersteller Alstom. Der Bahntechnik-Konzern stellte sein Produkt diesen Monat auf der Bahnmesse Innotrans in Berlin vor. Das Konzept dürfte ganz im Sinne der Regierung sein. Wohl auch deshalb erhalten die Franzosen Fördergeld in Höhe von acht Millionen Euro.

Zudem muss man Alstom eins zu Gute halten: Der Konzern hat ein Grundproblem gelöst – zumindest vorübergehend. Die Treibstoffgewinnung ist nämlich energieintensiv und belastet damit die Umweltbilanz. Daher will Alstom seinen Wasserstoff aus Chemieanlagen beziehen. Dort entsteht er als Abfallprodukt und würde sonst einfach verbrannt. Sollten sich die Züge bewähren, müsste natürlich eine grundsätzliche Lösung gefunden werden. Immerhin, ein eigenes Tankstellennetz und eigene Wasserstoff-Herstellung sind im Gespräch.