Neuer Staatszwang? 80 % weniger CO2 im Wärmemarkt
80 Prozent weniger CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2050 im Wärmemarkt – das soll möglich sein. Das ist das Ergebnis einer Studie des Beratungsunternehmens Nymoen Strategieberatung aus Berlin. Klingt nach einer guten Nachricht, welche die Politik erfreuen wird. Denn die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen in Deutschland bis zum Jahr 2050 um bis zu 95 Prozent zu reduzieren.
Weniger erfreut dürften die Hausbesitzer sein. Warum, erklärt sich mit Blick auf die Strategie, welche das Berliner Unternehmen zur Erreichung der 80-Prozent-Marke entwickelt hat. Diese beruht im Wesentlichen auf drei Maßnahmen. 1. Modernisierung durch Sanierung, Abriss oder Neubau. 2. Änderung der Brennstoffe – komplett weg vom Öl hin zu Gas 3. Staatliche Förderung der Hausbesitzer.
Besonders der erste Punkt „Modernisierung durch Sanierung, Abriss oder Neubau“ lässt staunen. Eine Sanierung ist immer eine Belastung, nicht nur in finanzieller Hinsicht. Ein Abriss ist obendrein emotional stark negativ belastet. Ein Neubau ist zwar positiv belegt, weil zukunftsorientiert. Doch auch hier stellt sich die Frage nach der Finanzierung. Bezahlbare Grundstücke in attraktiven Gegenden sind in Zeiten niedriger Zinsen kaum zu finden. Schon gar nicht im innerstädtischen Bereich, also dort, wo mit 74 Prozent der größte Teil der Bevölkerung lebt. Unter dem Strich sind alle drei Zwangs-Wege vor allen Dingen eins: Ein Eingriff in das Eigentumsrecht.
Gleiches gilt im Übrigen für die zweite Maßnahme „weg vom Öl“. Wer einen Ölkessel nutzt, wird gezwungen sein, diesen zu ersetzen. Interessant auch die Höhe der Förderung: Die Investitionskosten belaufen sich auf 637 Milliarden Euro. Immerhin: Bis 2050 sollen 40 % der Gesamtinvestitionskosten durch die erzielten Einsparungen abgegolten sein. Die restlichen 60 Prozent folgen im Anschluss. So jedenfalls rechtfertigt man bei Nymoen diese Kosten. Leider nicht einkalkuliert wird hier ein möglicher technischer Fortschritt. Ebenso wenig werden die Möglichkeiten erörtert, welche diese Summe sonst eröffnen könnte – Stichwort Opportunitätskosten. Zudem gilt es zu bedenken: Deutschland trägt kaum mehr als zwei Prozent zu den CO2-Emissionen weltweit bei. Ganz gleich, wie hoch die Investitionssumme auch sein mag – unser kleines Land kann das Weltklima nicht retten.