Schweizer Atomausstieg – das nächste klimapolitische Desaster
58,2 Prozent der Schweizer sind laut Abstimmung für einen Atomausstieg. Damit ist es beschlossene Sache: Die Schweiz verabschiedet sich von der Kernenergie. Doch lassen sich unsere Nachbarn noch etwas Zeit. Zwar tritt 2018 ein Gesetz in Kraft, welches den Bau neuer Atomkraftwerke verbietet. Die endgültige Abkehr von der Kernenergie wird aber erst 2050 erfolgen. Bis dahin dürfen vier der fünf bestehenden Kernkraftwerke weiterlaufen – so lange, bis sie als nicht mehr sicher gelten. Lediglich das AKW Mühleberg im Kanton Bern geht schon 2019 vom Netz.
Wer das kritisieren will muss wissen, dass bei unseren Nachbarn bereits knapp 60 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren, nämlich aus Wasserwerken, stammt. Das ist deutlich mehr als bei uns, wir kommen auf knapp 32 Prozent (Stand 2016).
Die Wende wird auch für die Schweizer teuer. Einer Schätzung der Regierung zufolge liegen die Kosten bei rund eine Milliarde Franken jährlich. Ein vierköpfiger Haushalt müsste demnach pro Jahr 40 Franken mehr zahlen als bisher. Man kann nur hoffen, dass die schweizer Politiker besser rechnen können, als ihre deutschen Kollegen. So verkündete Jürgen Trittin 2004, damals in der Funktion des Bundesministers für Umwelt, die Energiewende würde nicht mehr kosten, als „eine Kugel Eis“. Was daraus wurde, ist bekannt.
Sicherlich wünschen sich auch scharfe Rechner eine Zukunft ohne fossile Brennstoffe. Zuvor müsste allerdings ein bezahlbarer und funktionsfähiger Stromspeicher gefunden werden. Ansonsten bricht demnächst noch eine Eis-Zeit über Europa aus, bei all dem Eis, was man sich von den Energiewende-Milliarden kaufen kann.
Immerhin: Diese Gefahr dämmert mittlerweile sogar einigen Politgrößen hierzulande. So etwa Otto Schily, Mitbegründer der deutschen Grünen. Schily hält die Wende ganz offen für wirtschaftliches, finanzielles, ökologisches, soziales und klimapolitisches „Vorzeichen für ein Desaster“. Recht hat er.