Chefnotiz am Samstag 02.09.2017

Stagniert der Ölpreis? Total kauft dänisches Öl- und Gasgeschäft

7,45 Milliarden Dollar – diese Summe will der Energiekonzern Total für das Öl- und Gasgeschäft von A.P Moeller-Maersk zahlen.  4,95 Milliarden Dollar in Form von Total-Aktien und 2,5 Milliarden Dollar in Form einer Schuldenübernahme der dänischen Unternehmensgruppe Maersk. Der finale Abschluss der Transaktion wird im ersten Quartal des kommenden Jahres stattfinden. Beide Seiten werden davon profitieren. 

Total hofft auf Synergieeffekte, welche dem Unternehmen 400 Millionen Dollar im Jahr einbringen sollen. Das ergibt – vereinfacht gesprochen – eine Rendite von 5,37 Prozent. Ein gutes Geschäft, schaut man sich die Verzinsung in den USA (2 bis 2,5 %) oder Deutschland an (0,5 bis 1 %) an. Das Kalkül, mit Größe den Marktturbulenzen zu begegnen, ist klug gewählt. So ist derzeit nicht absehbar, wann und ob sich der Ölpreis erholen wird. Goldene Zeiten wie zuletzt im Jahr 2013, als ein Barrel Öl (159 Liter) 110 Dollar kostete, sind nämlich vorbei. Ende 2014 kam der erste große Preiseinbruch, und seither wurde die 60-Dollar-Marke nur kurz im zweiten Quartal des Jahres 2015 übersprungen. Es gilt wohl, sich dieser Realität zu fügen. 

Maersk hat ebenso mit Wettbewerbsdruck zu kämpfen. Zwar war das Öl- und Gasgeschäft bislang als zweites Standbein gut, aber gegen die ganz Großen der Branche kommen die Dänen nicht mehr an. Deshalb will man sich künftig auf das Frachtgeschäft fokussieren. Nach Stand 2016 war Maersk mit 3.251.332 Standardcontainern und 624 Schiffen in der Flotte die weltweit größte Reederei. Doch auch in dieser Branche herrscht große Konkurrenz. Daher verlegt sich das Unternehmen zusätzlich auf dieselbe Strategie wie Total, also über Zukäufe zu wachsen. In diesen März übernahmen die Dänen das ehemals achtgrößte Seefahrtsunternehmen, die Reederei Hamburg Süd, bis zuletzt im Besitz der Oetker-Gruppe.