Uniper oder Innogy – wem gehört die Zukunft?
Seit dem 12. September ist Uniper an der Börse. Die neue Firma ist eine Abspaltung von E.ON. Darin ausgelagert sind konventionelle Kraftwerke und internationaler Energiehandel. Bei E.ON selbst will man sich voll auf die Geschäftsfelder Ökostrom, Stromnetze und Handel konzentrieren. Die Konkurrenz verfolgt indes eine andere Strategie. RWE lagert zwar auch aus – in seine Neugründung Innogy. Doch wird Innogy die Sparten Erneuerbare, Netze und Stromhandel übernehmen. Gewissermaßen spiegelverkehrt sieht Mutterkonzern RWE die Zukunft in konventioneller Erzeugung und Großhandel.
Uniper oder Innogy – wer wird den größeren Erfolg einfahren? Eins ist gewiss: Sollte die Energiewende nicht rückgängig gemacht werden, liegt die Zukunft bei den Erneuerbaren. Ergo: Bei Innogy liegt man richtig. Dass Konzernchef Terium dort den Posten des Vorstandsvorsitzenden besetzt, zeigt, wie sehr er selbst davon überzeugt sein muss.
E.ON handelt anders, Chef Teyssen ist lediglich im Aufsichtsrat von Uniper. Wobei die Kraftwerkstochter nicht völlig chancenlos ist. Bis 2020 wird man mit Systemdienstleistungen fast die Hälfte der Einnahmen erwirtschaften, heißt es von der australischen Bank Macquarie. Zu solchen Dienstleistungen zählen Frequenzhaltung, Spannungshaltung, Versorgungswiederaufbau und Regelleistungen. Bis zum endgültigen Vollzug der Energiewende werden das sicherlich marktrelevante Produkte sein. Schließlich benötigen die volatilen Erzeugungsmengen der Erneuerbaren ein Korrektiv. Jedoch: Stammkonzern RWE wird das auch erkannt haben; hier bietet sich nur bedingt ein Wettbewerbsvorteil. Insofern dürfte es dabei bleiben – Uniper ist die bessere Konstruktion.