Chefnotiz am Mittwoch 16.08.2017

USA: Euro-Dollar Wechselkurs hilft Kohleindustrie

Der aktuelle Wechselkurs von Euro zu Dollar führt zu steigenden Strompreisen in Deutschland. In Zeiten der Globalisierung ergeben sich wirklich interessante Kausalketten. Diese löst hier löst sich wie folgt auf: 

Der Euro hat gegenüber dem Dollar deutlich aufgewertet – er steht auf dem höchsten Stand seit Anfang 2015. Für einen Euro zahlt man derzeit rund 1,17 Dollar. Viele Analysten machen dafür die Wahl von Donald Trump verantwortlich, dessen vollmundige Versprechen an die amerikanische Wirtschaft sich nicht erfüllen.

Nächster Zwischenschritt ist, den Kohlepreis zu betrachten. Dieser ist seit dem letzten Jahr auffallend gestiegen. Lag der Preis im August 2016 noch bei gut 55 Dollar je Tonne,  liegt er diesen August bei 76,40 Dollar (Futureprodukt Kalenderjahr 2018). Das ist eine Steigerung von über 38 Prozent. Woran das liegt? Unter anderem daran, dass Kohle in Dollar gehandelt wird. Aufgrund des Wechselkurses ist der Preis für die Europäer also besonders günstig, daher decken sich alle ein, die können. So natürlich auch die Stromerzeuger. Diese Kauflust führt nicht nur zu den erwähnten Preissteigerungen im Kohlemarkt, sondern natürlich auch im Strommarkt. Das Geld für die Kohle muss schließlich verdient werden. 

Die gute Nachricht für Trump: Diese Entwicklungen kommen ihm zu Gute und zwar im doppelten Sinne. Zum einen werden amerikanische Waren im Euroraum günstiger. Die Margen der Amerikaner steigen, ebenso wie die Kaufanreize bei uns. Auf der anderen Seite wertet der steigende Kohlepreis die amerikanische Kohleindustrie auf. Trump wird es so deutlich leichter fallen, eines seiner Wahlversprechen umzusetzen: die Kohlekumpel wieder an die Arbeit zu bringen.