Verkehrswende – Deutschland fährt vor die Wand
In Merkels Regierungszeit stachen bislang drei Themen hervor, deren Kosten besonders beeindrucken. In der Chronologie sortiert sind das: Euro-Rettung, Energiewende und Flüchtlingskrise. Mit der Verkehrswende kommt jetzt ein viertes Thema hinzu. Die Wende ist weit mehr als ein Unterpunkt der Energiewende. Warum? Eine Begründung:
Zunächst ein Blick auf die Zahlen: Die Energiewende kostete zwischen 2000 und 2015 rund 150 Milliarden Euro. Eine ähnliche Summe käme bei der Umsetzung der Verkehrswende zusammen. Zwischen 100 bis 150 Milliarden Euro, so hoch sei der Schaden für die deutschen Autofahrer, schätzt Dr. Michael Haberland, Gründer und Präsident des Automobilclubs „Mobil in Deutschland e.V.“.
Nimmt man die Anzahl der bedrohten Arbeitsplätze als Kennziffer, zeigt sich: Die Verkehrswende übertrifft die Energiewende sogar. RWE, E.ON, Vattenfall und ENBW haben zwischen 2010 und 2016 über 67.000 Arbeitsplätze abgebaut. Zum Vergleich: Würden ab 2030 nur noch abgasfreie Autos zugelassen, wären in der Autobranche direkt 426.000 Jobs gefährdet. Zählt man die Arbeitsplätze hinzu, die indirekt betroffen sind, steigt die Zahl auf 600.000. Zu diesem Ergebnis kommt das Ifo-Institut, welches im Auftrag des Verbandes der Automobilindustrie eine entsprechende Studie erstellt hat.
Die Bedrohung ist real, auch wenn der Diesel-Gipfel für die Autohersteller glimpflich ausging. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) schließt Fahrverbote weiterhin nicht aus, etwa wenn Grenzwerte nicht eingehalten werden. Die Forderung der Grünen, ab 2030 nur noch emissionsfreie Neuwagen zulassen, bleibt ebenfalls erhalten.