Chefnotiz am Freitag 17.02.2017

Völlig zu Unrecht – BUND kritisiert Gigaliner

„Das ist wie ein normaler LKW“, so ein Mitarbeiter der Speditionsfirma Heinrich Gustke GmbH. Damit meint er einen Gigaliner, also einen LKW mit Überlänge. In einer Reportage des Deutschlandfunks waren diese 25,25 Meter langen Lastkraftwagen gerade Thema. Aus aktuellem Anlass – im Januar hagelte es Kritik vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) aus Mecklenburg-Vorpommern. Dort werden seit 2 Jahren Gigaliner in der Praxis getestet. Sehr erfolgreich, lautet das Urteil des Schweriner Verkehrsministers Christian Pegel (SPD). Wider Erwarten gebe es kein erhöhtes Aufkommen von Verkehrsunfällen, sagt der Minister. Auch die Umweltbilanz ist positiv. Mit zwei Gigalinern lässt sich dieselbe Menge an Gütern transportieren, wie mit drei herkömmlichen. Das sorgt für eine CO2-Ersparnis von gut 25% und reduziert zudem natürlich das Verkehrsaufkommen.

Trotzdem kritisiert Katharina Brückmann vom BUND in Schwerin die überlangen Lastkraftwagen. Häufige „Überschreitungen von EU-Grenzwerten bei Feinstaub und Stickstoffdioxid in vielen Städten“ können „so nicht reduziert werden“. Die Kritik ist nicht nachvollziehbar. Gigaliner dürfen gar nicht in Städten fahren, sondern nur auf Autobahnen und Straßenabschnitten, die behördlich geprüft sind.
Brückmanns Forderung, man solle die Transporte von der Straße auf Bahn und Schiff verlagern, ist ebenfalls nicht zielführend. Bei der Bahn reagiert man viel zu unflexibel, etwa bei rasch umzusetzender Ware. Obendrein ist der Schienenverkehr völlig ausgelastet.
Ähnlich unflexibel ist die Schifffahrt. Dort transportiert man erst ab bestimmten Größenordnungen, kleinere Frachten werden gar nicht erst angenommen. Zudem sind Schiffe abhängig vom Wasserstand, der keinesfalls ganzjährig konstant ist.
Katharina Brückmann beanstandet außerdem, ein Gigaliner belaste den Straßenbelag so stark wie 60.000 PKW. Das mag sein, doch sollen die Waren etwa einzeln auf 60.000 PKW verteilt werden?
Die Sorge Brückmanns, wie der Status Quo in 20 Jahren sein wird, führt ebenfalls ins Leere. Zumindest, wenn es nach dem ideologischen Vorbild des Umweltschutzverbands geht, nämlich den Grünen. Die verlangen ein Verbot von Diesel- und Benzinfahrzeugen ab dem Jahr 2030. Und wer weiß, vielleicht kommt alles noch ganz anders? Gerade erst lief der Verkauf der ersten fliegenden Autos (sic!) an. Höchstwahrscheinlich ist diese Entwicklung aber an Frau Brückmann vorbeigegangen.